
Marta Bogdańska
am Kölnischen Stadtmuseum
Tiere und ihre Biografien werden nur punktuell in einer Stadtgeschichte sichtbar, so wie im Fall des Schimpansen Petermann, der 1985 auf spektakuläre Weise aus dem Kölner Zoo floh. Sein in zahlreichen Fotografien überliefertes Antlitz ist Teil des visuellen Stadtgedächtnisses geworden, anders als die unzähligen Tiere, die tagtäglich mit uns den Stadtraum bevölkern. In ihrem Projekt sucht Marta Bogdańska nach Wegen eine nicht-anthropozentrische Perspektive im Diskursraum Archiv und seiner Materialien einzunehmen – ein Raum, der sich primär der Menschheitsgeschichte widmet und dabei das Tier als Akteur ausklammert. Durch eine Gegenüberstellung historischer Fotografien und in Köln produzierter Videoarbeiten will das Projekt die Koexistenz zwischen Menschen und „nicht menschlichen Tieren“ ausloten.
Marta Bogdańska
Marta Bogdańska (geboren 1978 in Warschau, wo sie aktuell auch lebt) ist Bildende Künstlerin, Fotografin, Filmemacherin und Kulturmanagerin. Sie hat einen Master-Abschluss in Philosophie, studierte Kunst im Rahmen des Home Workspace Program in Beirut und hat anschließend Fotografie studiert. Bogdańska hat bereits mehrere internationale Kunst- und Kulturprojekte geleitet und ihr Buch „Shifters“ gewann den PHotoEspaña-Preis für die beste internationale Fotopublikation des Jahres 2022 und wurde für den Kassel Dummy Award, den Luma Rencontres Dummy Book Award Arles und den Mack First Book Award nominiert. Im Jahr 2023 war sie Artist in Residence am Institute for Postnatural Studies in Madrid und erhielt ein Stipendium der Culture & Animals Foundation in New York.
Besuch bei Marta Bogdańska in ihrer Residency im Kölnischen Stadtmuseum
AMA#4 Meets Universität zu Köln
Marta Bogdańska wurde von Studierenden der Universität zu Köln im Kontext des Seminars „Artist meets Archive – Künstler:innen im (Foto-)Archiv“ interviewt, dass unter der Leitung von Dr. Franziska Brons am Kunsthistorischen Institut Köln stattfand.
Im Interview spricht sie über ihre künstlerische Praxis und ihr Residency Projekt und gibt Einblicke in den Entstehungsprozess ihrer Ausstellung.
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Kölnisches Stadtmuseum
Das neue Kölnische Stadtmuseum befindet sich mitten in der Innenstadt, nur einen Steinwurf vom Dom entfernt. Besucher:innen erwartet ein innovatives Haus, das Stadtgeschichte ganz anders erzählt – überraschend, modern und interaktiv. Auch bei der barrierefreien Vermittlung setzt das Museum neue Standards.
Seit Gründung des Museums werden auch Fotografien gesammelt. Daher gehört zur Graphischen Sammlung des Kölnischen Stadtmuseums eine umfangreiche Fotosammlung (incl. rund 20.000 Ansichtskarten), die etwa 20 Prozent dieses Bestandes umfasst. Schon zu den ersten Objekten des Museums zählten Fotografien aus den Beständen des Historischen Archivs der Stadt Köln und des städtischen Hochbauamtes. Dabei lag der Schwerpunkt der Fotografie auf Stadtbild und Architektur, die zumindest bis 1945 auch das Rheinland umfasste. Aber rasch folgten Porträts und „Trachtenbilder", also Bilder unbekannter Personen jeden Geschlechts und Alters, die wegen ihrer Kleidung gesammelt wurden. Zudem liegt der Schwerpunkt auf Kölner Fotografinnen und Fotografen.
Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts wurde Fotografien im Wesentlichen als Zeitdokumente gesammelt, erst mit dem Ankauf von August Sanders Mappenwerk „Köln wie es war" folgte die künstlerische Fotografie, natürlich auch diese unter dem Aspekt Stadtgeschichte, -bild, -kultur, -architektur usw. Dies wird bis heute fortgeführt.
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