
Die radikale Rechte liebt generative KI. Trump, Musk und andere Protagonisten der reaktionären Wende teilen regelmäßig KI-generierte Bilder auf ihren Plattformen, und auch die AfD hat schon lange den Nutzen von Midjourney & Co. für ihren Wahlkampf erkannt. Das ist kein Zufall, denn als Nostalgiemaschine und Klischeeverstärker drängt sich generative KI für den Entwurf rechter Weltbilder geradezu auf. Dabei geht es weniger um Täuschung und Desinformation als um effiziente Affektbewirtschaftung: KI stilisiert vermeintlich «echte Emotionen» zu unmittelbar lesbaren Bildern.
Roland Meyer ist Bild- und Medienwissenschaftler. Nach Stationen u.a. in Berlin und Bochum forscht und lehrt er seit 2024 als DIZH-Brückenprofessor für Digitale Kulturen und Künste an der Universität Zürich und der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK). Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Geschichte, Theorie und Ästhetik synthetischer Medien, operativer Bilder und vernetzter Bildkulturen. 2021 erschien sein Buch Gesichtserkennung in der Reihe Digitale Bildkulturen, 2024 gab er den Band Bilder unter Verdacht. Praktiken der Bildforensik heraus.
Symposium 2025
Another State of Mind. What we Feel - What we See - What we Do.
Symposium der Internationalen Photoszene Köln in Kooperation mit der Kunsthochschule für Medien Köln zur Ausstellung "Feelings & Photography" & „To Dwell in the Same Time and Space“ im Rahmen des Photoszene-Festivals Köln
16. Mai 2025, 15-18 Uhr
17. Mai 2025, 10-18 Uhr
Kunsthochschule für Medien Köln
Filzengraben 2, 50676 Köln
Welche Erkenntnisse liefert die Fotografie über die Gefühle der Menschen? Wie lassen sich Gefühle fotografisch erfassen – oder bildlich erzeugen? Gemeinsam mit eingeladenen internationalen Künstler:innen, Wissenschaftler:innen, Kurator:innen und Lehrenden darf die Macht der Gefühle im Bild und ausgehend vom Bild reflektiert werden. Wo liegen ihre Potenziale und Gefahren? Am Freitag liegt der Schwerpunkt auf der Erzeugung von Emotionen in der digitalen und generativen Bildwelt. Neben aktuellen wissenschaftlichen Vorträgen zum Gefühlsausdruck der Fotografie werden am Samstag Kurator:innen aus ihren Erfahrungen im Umgang mit Emotionen und Ausstellungspraxis sprechen. Studierende der KHM werden sich mit von ihnen eingeladenen Referent:innen über Gefühle als Katalysator für die künstlerische Praxis in Zeiten multipler Krisen austauschen.
Referent:innen:
- Dr. Thomas Spies (Medienwissenschaftler und Medienkünstler)
- Dr. Roland Meyer (Digitale Kulturen und Künste, Universität Zürich)
- Stefanie Schröder (Künstlerin, Leipzig)
- Dr. Geraldine Spiekermann (Kunsthistorikerin, Universität Potsdam),
- Nadine Isabelle Henrich (Kuratorin Haus der Photographie, Deichtorhallen, Hamburg) im Gespräch mit Roxana Rios (Künstler:in, Leipzig)
- Dr. Sophie-Charlotte Opitz (Kuratorin, Bucerius Kunstforum, Hamburg) im Gespräch mit Yuki Furisawa (Künstlerin, Subame-City, Niigata, Japan) und Bokeum Lee (Künstlerin, Dortmund)
- Christin Müller (Kuratorin, Leipzig)
- Emily Winkelsträter & Paulina Akbay (Studierende, KHM Köln) im Gespräch mit Maria Hlavajova (Kunsthistorikerin, Utrecht) und Cihan Çakmak (Künstlerin, Berlin)
- Dr. Anne Potjans (Literaturwissenschaftlerin, HU Berlin) im Gespräch mit Rebecca Racine Ramershoven (Künstlerin, Köln)
Ablauf:
Freitag, 16.05.2025
15:00 - 15:40
Dr. Thomas Spies
Gewaltvolle Sehnsuchtsorte: Romantisierende Tendenzen der Fotografie in virtuellen Welten
15:45 - 16:15
Dr. Roland Meyer
«Echte Emotionen». Generative KI, synthetische Bildwelten und rechte Affektbewirtschaftung
16:15 - 16:45
Kaffeepause
16.45 - 17:45
Stefanie Schroeder
Eine unsichere Bank
Samstag, 17.05.2025
10:00 - 10:40
Dr. Geraldine Spiekermann
Fotografierte Gefühle.
11:00 - 11:40
Dr. Sophie-Charlotte Opitz, Yuki Furusawa, Bokeum Lee und Jan Borreck
Lichtempfindlich - Über Fotografie, Emotion und Erinnerung
13:00 - 13:40
Rebecca Racine Ramershoven und Dr. Anne Potjans
Unapologetically feeling: Schwarze feministische Perspektiven auf die Unterdrückung und Kraft von Gefühlen
14:00 - 14.40
Studierende KHM: Emily Winkelsträter und Paulina Akbay, Gäste: Maria Hlavajova, Chan Çakmak
"Hard feelings only: Künstlerische Praxis und Kulturarbeit im gegenwärtigen politischen Klima"
15:00 - 15:50
Christin Müller
Wenn sich im fotografischen Material Emotionen manifestieren
16:00 - 16:45
Nadine Isabelle Henrich und Roxana Rios
States-Of-Rebirth
Moderation:
Jan Borreck (Kurator, Internationale Photoszene Köln) und Andreas Langfeld (Künstlerisch-Wissenschaftlicher Mitarbeiter für Fotografie, Kunsthochschule für Medien Köln)
Das Symposium ist kostenlos und findet teilweise auf Deutsch und Englisch statt. Über unterstützende Spenden freuen wir uns!
Um verbindliche Anmeldung zum Symposium zwecks Detailplanung vor Ort wird gebeten per email an: anmeldung@photoszene.de
Das zweitägige Symposium findet mit freundlicher Förderung der VG Bild-Kunst / Stiftung Kulturwerk in der Kunsthochschule für Medien Köln statt.