Seine künstlerische Praxis entwickelt sich an der Schnittstelle von Bild und Text mit einem Schwerpunkt auf visuellen Archiven und volkstümlichen Materialien, die sich mit den Konzepten von Zeit, Erosion, Identität und Gegenerzählung befassen. Seine Arbeit nimmt verschiedene Formen an, von fotografischen Installationen bis hin zu Publikationen.
Er ist der Gründer des Verlags Meteoro Editions (US-NL), einer Plattform zur Erstellung von Kunstpublikationen mit Schwerpunkt auf Projekten, die sich mit nicht-künstlerischer Fotografie, Archiven, Utopien und fiktiven Darstellungen der Welt befassen. Derzeit ist er Dozent für soziale Kunstpraxis an der Willem de Kooning Academy in Rotterdam und Fakultätsmitglied für Medien und Fotografie an der Webster University in Leiden. In den letzten zehn Jahren war er Fakultätsmitglied für Fotografie und soziale Gerechtigkeit am International Center of Photography in New York und Professor für Fotografie an der Kean University in New Jersey.
Pablo Lerma befragt als Künstler, Theoretiker und Vermittler das Archiv des des NS-Dokumentationszentrums mit seinen fotografischen Beständen aus der Zeit des Nationalsozialismus nach Aspekten von Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit, Repräsentation und Trauma und (unter)sucht die historischen und gegenwärtigen Machtstrukturen die darin festgelegt sind. Durch ein Reenactment sollen die Bestände der Gedenkstätte aktiviert und das Öffnen, Sichten und Verwahren von Archivalien zum Gegenstand einer Performance werden.
Pablo Lerma auf dem Photoszene-Festival 2023
Pablo Lerma wurde von Studierenden im Masterstudiengang „Photography Studies and Research", der von Prof. Dr. Steffen Siegel geleitet wird, interviewt. Er spricht über seine künstlerische Praxis und sein Residency Projekt.
Weitere Informationen zu Pablo Lerma:
https://pablolerma.com
https://www.instagram.com/_pablolerma_/
Pablo Lerma besucht das NS-Dokumentionszentrum
NS-Dokumentationszentrum Stadt Köln
Das NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln widmet sich dem Gedenken an die Opfer des NS-Regimes sowie dem Erforschen und Vermitteln der Geschichte Kölns im Nationalsozialismus. Es hat seinen Sitz im EL-DE-Haus, wo sich von Dezember 1935 bis März 1945 die Zentrale der Kölner Gestapo befand. Das Gestapogefängnis mit rund 1.800 Wandinschriften von Häftlingen aus den Jahren 1943 bis 1945 ist erhalten geblieben, seit 1981 ist es als Gedenkstätte zugänglich. Seit 1997 informiert die Dauerausstellung „Köln im Nationalsozialismus" über das politische, gesellschaftliche und soziale Leben in der NS-Zeit.
Zahlreiche Sonderausstellungen, Veranstaltungen, Forschungsprojekte und Publikationen zu einer großen Bandbreite von Themen ergänzen das Angebot. Seit 2008 erweitert die Info- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus (ibs) die wissenschaftliche und pädagogische Arbeit des NS-Dokumentationszentrums um den Aspekt der Auseinandersetzung mit aktuellen rechtsextremen, rassistischen, antisemitischen und diskriminierenden Ideologien und Erscheinungsformen. Im Arbeitsbereich Dokumentation und Sammlungen werden alle Arten von Zeugnissen zur Geschichte Kölns im Nationalsozialismus und der Auseinandersetzung mit der NS-Zeit und dem Gedenken nach 1945 gesammelt und für interne Forschungs- und Ausstellungsprojekte sowie die externe Nutzung zugänglich gemacht.
Während das Historische Archiv der Stadt Köln das städtische Verwaltungsschriftgut aus den Jahren 1933 bis 1945 archiviert, handelt es sich bei den Beständen des NS-DOK vor allem um Schrift- und Sammlungsgut aus privatem Besitz. Von besonderer Bedeutung sind die Sammlung zur jüdischen Geschichte (zeitlicher Schwerpunkt 1900-1945) und die Biografische Sammlung Zwangsarbeit, für deren Zustandekommen die seit den 1980er Jahren durchgeführten Besuchsprogramme für jüdische ehemalige Kölner:innen bzw. für ehemalige Zwangsarbeiter:innen, KZ-Häftlinge und Kriegsgefangene die Basis legten, sowie die Sammlung zum Thema Jugend 1918-1945. Zeitzeug:innen-Interviews, die in Projekten des NS-DOK entstanden sind, bilden einen wichtigen Teilbestand.
Das Bildarchiv umfasst derzeit etwa 125.000 Objekte von den 1870er Jahren bis in die Gegenwart: Vor allem Fotografien und Fotoalben, außerdem gedruckte Bildmedien wie Plakate, Postkarten, Zigarettensammelbilder und Reklamemarken sowie Grafik und Malerei mit Arbeiten von György Békeffi, Grigory Berstein, H. W. Brockmann, Philibert Charrin, Ingeborg Drews, Heinrich Feulner, Rolf Maria Koller, Yury Kharchenko, Heinz Kroh, Peter Joseph Paffenholz, Otto Schloss und Ben Warzager. Digitalisate von Fotoalben und bebilderten Tage- und Fahrtenbüchern aus der Sammlung Jugend 1918-1945 sind über die Webseite Editionen zur Zeitgeschichte zugänglich.