Kganye, die vor allem für ihre fotografischen Arbeiten bekannt ist, integriert wiederholt das Archiv und das Performative in eine Praxis, die das Erzählen von Geschichten und die Erinnerung, wie sie sich in der familiären Erfahrung abspielt, in den Mittelpunkt stellt. Ihr kontinuierliches Interesse an der Materialität der Fotografie wird auf vielfältige Weise durch den Einsatz von Skulpturen, Performances und bewegten Bildern sichtbar. Ihre Arbeit spiegelt ebenso eine südafrikanische Erfahrungswelt, wie sie sich auch kritisch mit mündlichen Überlieferungstraditionen und dem Gedächtnis als unzuverlässigem Erinnerungsspeicher auseinandersetzt. 2022 war sie eine der drei zeitgenössischen Künstler:innen, die Südafrika auf der Biennale in Venedig vertraten.
Ausgangspunkt von Lebohang Kganyes Projekt ist ein Konvolut von Abbildungen der deutschen Malerin und Fotografin Marie Pauline Thorbecke, die im Archiv des Rautenstrauch-Joest-Museums aufbewahrt werden. Thorbecke unternahm von 1911-1913 gemeinsam mit ihrem Mann Franz eine Expedition nach Kamerun im Auftrag der Deutschen Kolonialgesellschaft. Rund 110 Jahre später reist Kganye auf diesen Spuren erneut durch das Land und verwebt Erinnerungen, Eindrücke und Erzählungen aus weiblicher Perspektive in einer Videoarbeit und einer Rauminstallation.
Künstler:innen
Zwischen 2018 und 2024 konnten bislang 4 Ausgaben des Programms von Artist Meets Archive realisiert werden. Insgesamt 20 Künstler:innen nahmen teil und präsentierten ihre Projekte zum Photoszene-Festival in Köln.