Lilly Lulay geht in ihrem Projekt für Artist Meets Archive in Zusammenarbeit mit dem Rheinischen Bildarchiv der Frage nach, wie Künstliche Intelligenz Bilder betrachtet und was im Vergleich dazu, ihre eigene künstlerische Aufmerksamkeit bei der Bildbetrachtung lenkt. Grundlage dafür ist das Archiv des Kölner (Stereo)Fotografen Karl-Heinz Hatlé, der zwischen 1961-1999 von Europa bis Lateinamerika und Asien viele Teile der Welt bereiste und dabei auch die ersten Zeichen einer globalisierten Warenwelt mit seiner Kamera abbildete. Gemeinsam mit Schüler:innen der Gesamtschule Holweide, reflektiert Lulay dabei unsere heutige Bildkultur, die von Algorithmen und Bilderkennungsprogrammen geprägt ist.In ihren Arbeiten werden Fotografien buchstäblich dekonstruiert, so dass die Wahrnehmung von der visuellen Oberfläche auf die materiellen, technischen und sozialen Strukturen gelenkt wird, in die unsere Fotografien eingebettet sind.
In ihren Projekten untersucht sie den Einfluss des Smartphones auf unsere alltägliche Fotokultur und unser kollektives soziales Verhalten. Dabei identifiziert Lulay das Smartphone als ein populäres fotografisches Werkzeug, das nicht nur neue global vernetzte Bildkulturen hervorgebracht hat, sondern auch neue Formen der normativen Kontrolle und sozialen Überwachung. Diese Funktionen stehen am Anfang der Geschichte der Fotografie und finden ihre Fortsetzung in den heutigen Techniken der Gesichtserkennung, der Standortverfolgung und des kommerziellen und politischen Targetings. Ihre aktuelle Forschung dreht sich dementsprechend auch um Themen wie Big Data, KI, digitalen Kolonialismus und den von Shoshana Zuboff geprägten Begriff des Überwachungskapitalismus.
Künstler:innen
Zwischen 2018 und 2024 konnten bislang 4 Ausgaben des Programms von Artist Meets Archive realisiert werden. Insgesamt 20 Künstler:innen nahmen teil und präsentierten ihre Projekte zum Photoszene-Festival in Köln.