Ronit Porat war einegeladene Künstlerin im Kölnischen Stadtmuseum als Teil der ersten Ausgabe des Artist Meets Archive Projektes. Eröffnung der Ausstellung *Paradiesvogel* im Kölnischen Stadtmuseum: Samstag, 4. Mai 2019 um 18 Uhr.
Ihre Collage-artige Vorgehensweise kann in Teilen einer Dadaistischen Photomontage-Methode zugeordnet werden. Diese durch Beschnitt veränderten Bilder, sowie persönliche Fotografien verwendet Porat, um neue Erzählungen entstehen und historische Grenzen in ihren Installationen sichtbar werden zu lassen. Anhand der vorgefundenen 'fotografischen Spuren und Reste' sind Porats Arbeiten mit psychologischen, emotionalen und geschlechtsspezifischen Aspekten aufgeladen und verweisen dabei auch auf Konzepte von Herkunft, Einflussnahme und Reproduktion. Im Speziellen untersucht sie die transparenten Grenzen von Gender und Gleichstellung in Europa bis in die späten 30er Jahre, als die Vorstellungen einer befreiten 'Neuen Frau' in der Öffentlichkeit populär und die Kamera zu einem persönlichen Forschungswerkzeug wurde, das die Identität dieser Frauen in den Fokus stellte. Auch der Zweite Weltkrieg und die Notwendigkeit, Geschichten und Dokumente zu bewahren, weiterzugeben und sich damit verantwortungsvoll auseinanderzusetzen, spielen im Werk von Ronit Porat eine wichtige Rolle.
Wenn ich ein Archiv betrete, gehe ich vor wie ein Wissenschaftler an einem Tatort: Ich suche nach Hinweisen, welche mir aufzeigen, wie die Vergangenheit die Gegenwart durchdringt, erfasse dabei sozusagen visuelle Quellen, die mir helfen, den kognitiv-emotionalen Raum, in dem ich operiere, zu entschlüsseln. Ich interessiere mich für die ständigen Bewegungen und Verschiebungen zwischen dem Persönlichen und dem Kollektiven – meine persönliche Biografie miteinbeziehend – um dabei zu untersuchen, inwieweit die Kraft der Bilder in unseren Erinnerungen mitschwingt und ein Gefühl der Zugehörigkeit schafft.
Ronit Porat
Das ca. 20.000 Abbilder der Kölner Stadt- und Kulturgeschichte umfassende Fotoarchiv der Graphischen Sammlung des Kölnischen Stadtmuseums lädt die israelische Künstlerin Ronit Porat zu einer Neu-Entdeckung und -Interpretation dieser Archivalien ein. Wir freuen uns auf eine künstlerische Intervention, die unter anderem dem Konzept des Archivs als Wissensspeicher und Geschichtsschreibung auf denGrund gehen wird.
Internationale Photoszene Köln
Yasmine Eid-Sabbagh
Artist Meets Archive #2: Rautenstrauch-Joests Katze Das Kratzen an der Black Box kolonialer Fotografien
Joan Fontcuberta
Artist Meets Archive #2: Gossan: Mars Mission
Philipp Goldbach
Artist Meets Archive #2: Image Cycle
Naoya Hatakeyama
Artist Meets Archive #3: Yokohama Souvenirs
Erik Kessels
Artist Meets Archive #1: Archive Land
Lebohang Kganye
Artist Meets Archive #3: Rautenstrauch-Joest-Museum
Ola Kolehmainen
Artist Meets Archive #1: COELN. Cathedral of Light
Pablo Lerma
Artist Meets Archive #3: NS-Dokumentationszentrum
Lilly Lulay
Artist Meets Archive #3: Rheinisches Bildarchiv
Anna Orłowksa
Artist Meets Archive #2: Ein Teil des Teils
Rosângela Rennó
Artist Meets Archive #2: Eaux des Colonies
Fiona Tan
Artist Meets Archive #1: GAAF
Roselyne Titaud
Artist Meets Archive #1: Die Hummer-Quadrille
Antje van Wichelen
Artist Meets Archive #1: NOISY IMAGES
Künstler:innen
Zwischen 2018 und 2024 konnten bislang 4 Ausgaben des Programms von Artist Meets Archive realisiert werden. Insgesamt 20 Künstler:innen nahmen teil und präsentierten ihre Projekte zum Photoszene-Festival in Köln.