Wut, Trauer und Angst blicken im Kosmos der Gefühle auf eine lange gesellschaftliche Tabuisierung zurück. Befragt man diese hinsichtlich der aktuellen politischen Realität in Deutschland laufen sie zusätzlich Gefahr für rechtsnationalistische und populistische Zwecke instrumentalisiert zu werden. Neben der sich weiter zuspitzenden Debatte um Migration und den rückläufigen Klimaschutzvereinbarungen, gerät auch der Kulturbetrieb massiv unter Druck. Welche Rolle können die Gefühle Wut, Trauer und Angst in der künstlerischen Praxis spielen? Sind sie Katalysator oder auch eine Möglichkeit des Auseinander- und Widersetzens? Fragen, welchen sich die Künstlerin Cihan Çakmak und die Kuratorin Maria Hlavajova stellen. Moderiert von Emily Winkelsträter und Paulina Akbay.
Paulina Akbay (*1997 in Istanbul) studiert seit Herbst 2020 den Studiengang Mediale Künste an der Kunsthochschule für Medien Köln sowie für ein Erasmus-Semester Cross-Disciplinary Strategies an der Universität für angewandte Kunst Wien. Akbay hat einen Bachelor-Abschluss in Medienkunst, Medienpsychologie und Medienpädagogik an der Universität zu Köln erlangt und arbeitet an der Schnittstelle von multimedialer Kunst, Film und Forschung mit den Schwerpunkten Kultur, Ökologie und Politik.
Cihan Çakmak wurde 1993 in Niedersachsen geboren und wuchs in Worpswede und Bremen auf. Im Anschluss an ein Fotografiestudium an der Fachhochschule Dortmund, mit einem zwischenzeitlichen Studienaufenthalt in Lissabon, immatrikulierte sie sich 2017 an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst. Dort studierte sie in der Klasse von Prof. Tina Bara und erhielt 2021 ihr Diplom. 2023 schloss sie ihr Meisterschülerinnenstudium, ebenfalls an der HGB, ab. 2020 erhielt Cihan Çakmak den Paula Modersohn Becker-Nachwuchspreis, Worpswede, 2023 den ein-blicke-Preis beim Filmfestival blicke, Bochum. Neben dem Ausstellen spricht sie in Form von Künstler:innen Gesprächen zu aktuellen Themen und Diskursen.
Maria Hlavajova ist Organisatorin, Forscherin, Pädagogin, Kuratorin und Gründungsdirektorin von BAK, basis voor actuele kunst, Utrecht (seit 2000). Hlavajova hat zahlreiche Projekte am BAK und darüber hinaus initiiert und (mit-)organisiert, darunter die Reihe Propositions for Non-Fascist Living (2017-2024) und viele andere internationale Forschungs-, Bildungs-, Ausstellungs- und Publikationsprojekte. Zu ihren kuratorischen Arbeiten gehören Call the Witness, Roma Pavilion, 54. Venedig Biennale, Venedig, 2011; Citizens and Subjects, Dutch Pavilion, 52. Venedig Biennale, Venedig, 2007.
Symposium 2025
Another State of Mind. What we Feel - What we See - What we Do.
Symposium der Internationalen Photoszene Köln in Kooperation mit der Kunsthochschule für Medien Köln zur Ausstellung "Feelings & Photography" & „To Dwell in the Same Time and Space“ im Rahmen des Photoszene-Festivals Köln
16. Mai 2025, 15-18 Uhr
17. Mai 2025, 10-18 Uhr
Kunsthochschule für Medien Köln
Filzengraben 2, 50676 Köln
Welche Erkenntnisse liefert die Fotografie über die Gefühle der Menschen? Wie lassen sich Gefühle fotografisch erfassen – oder bildlich erzeugen? Gemeinsam mit eingeladenen internationalen Künstler:innen, Wissenschaftler:innen, Kurator:innen und Lehrenden darf die Macht der Gefühle im Bild und ausgehend vom Bild reflektiert werden. Wo liegen ihre Potenziale und Gefahren? Am Freitag liegt der Schwerpunkt auf der Erzeugung von Emotionen in der digitalen und generativen Bildwelt. Neben aktuellen wissenschaftlichen Vorträgen zum Gefühlsausdruck der Fotografie werden am Samstag Kurator:innen aus ihren Erfahrungen im Umgang mit Emotionen und Ausstellungspraxis sprechen. Studierende der KHM werden sich mit von ihnen eingeladenen Referent:innen über Gefühle als Katalysator für die künstlerische Praxis in Zeiten multipler Krisen austauschen.
Referent:innen:
- Dr. Thomas Spies (Medienwissenschaftler und Medienkünstler)
- Dr. Roland Meyer (Digitale Kulturen und Künste, Universität Zürich)
- Stefanie Schröder (Künstlerin, Leipzig)
- Dr. Geraldine Spiekermann (Kunsthistorikerin, Universität Potsdam),
- Nadine Isabelle Henrich (Kuratorin Haus der Photographie, Deichtorhallen, Hamburg) im Gespräch mit Roxana Rios (Künstler:in, Leipzig)
- Dr. Sophie-Charlotte Opitz (Kuratorin, Bucerius Kunstforum, Hamburg) im Gespräch mit Yuki Furisawa (Künstlerin, Subame-City, Niigata, Japan) und Bokeum Lee (Künstlerin, Dortmund)
- Christin Müller (Kuratorin, Leipzig)
- Emily Winkelsträter & Paulina Akbay (Studierende, KHM Köln) im Gespräch mit Maria Hlavajova (Kunsthistorikerin, Utrecht) und Cihan Çakmak (Künstlerin, Berlin)
- Dr. Anne Potjans (Literaturwissenschaftlerin, HU Berlin) im Gespräch mit Rebecca Racine Ramershoven (Künstlerin, Köln)
Ablauf:
Freitag, 16.05.2025
15:00 - 15:40
Dr. Thomas Spies
Gewaltvolle Sehnsuchtsorte: Romantisierende Tendenzen der Fotografie in virtuellen Welten
15:45 - 16:15
Dr. Roland Meyer
«Echte Emotionen». Generative KI, synthetische Bildwelten und rechte Affektbewirtschaftung
16:15 - 16:45
Kaffeepause
16.45 - 17:45
Stefanie Schroeder
Eine unsichere Bank
Samstag, 17.05.2025
10:00 - 10:40
Dr. Geraldine Spiekermann
Fotografierte Gefühle.
11:00 - 11:40
Dr. Sophie-Charlotte Opitz, Yuki Furusawa, Bokeum Lee und Jan Borreck
Lichtempfindlich - Über Fotografie, Emotion und Erinnerung
13:00 - 13:40
Rebecca Racine Ramershoven und Dr. Anne Potjans
Unapologetically feeling: Schwarze feministische Perspektiven auf die Unterdrückung und Kraft von Gefühlen
14:00 - 14.40
Studierende KHM: Emily Winkelsträter und Paulina Akbay, Gäste: Maria Hlavajova, Chan Çakmak
"Hard feelings only: Künstlerische Praxis und Kulturarbeit im gegenwärtigen politischen Klima"
15:00 - 15:50
Christin Müller
Wenn sich im fotografischen Material Emotionen manifestieren
16:00 - 16:45
Nadine Isabelle Henrich und Roxana Rios
States-Of-Rebirth
Moderation:
Jan Borreck (Kurator, Internationale Photoszene Köln) und Andreas Langfeld (Künstlerisch-Wissenschaftlicher Mitarbeiter für Fotografie, Kunsthochschule für Medien Köln)
Das Symposium ist kostenlos und findet teilweise auf Deutsch und Englisch statt. Über unterstützende Spenden freuen wir uns!
Um verbindliche Anmeldung zum Symposium zwecks Detailplanung vor Ort wird gebeten per email an: anmeldung@photoszene.de
Das zweitägige Symposium findet mit freundlicher Förderung der VG Bild-Kunst / Stiftung Kulturwerk in der Kunsthochschule für Medien Köln statt.